Große Gefühle beim kleinen Segen

Segensfeier für babys in duisburg

Fröhlich grün und pink mit kleinen Tupfen wehen die Wegweiser-Fahnen für die Segensfeier vor dem Gemeindezentrum der Bonhoeffergemeinde. Auch für ortsfremde Familien sind im Foyer die Mitwirkenden und Ansprechpartner des kleinen Gottesdienstes gut zu erkennen. Alle, von der katholischen Ordensschwester über die evangelische Pfarrerin, von der Pastoralreferentin bis zur Ehrenamtlichen haben sich mit bunten Regenbogenschals geschmückt.

 

„Wir haben davon in der Zeitung gelesen und sind aus Duissern hergefahren, weil uns der Segen für unseren kleinen Sohn sehr wichtig ist“, sagen Juliane und Markus Bohr. Ihr fünf Monate alter Emil ist während der Autofahrt friedlich eingeschlummert und hat seine Ankunft in der kleinen Familienkirche im Duisburger Norden glatt verpasst. Er verschläft auch die Begrüßung durch Schwester Mariotte Hillebrand. „Gott will dabei sein, bei all den Glücksmomenten, aber auch bei den schlaflosen Nächten und den neuen Sorgen, die die Geburt eines Kindes für eine Familie so mit sich bringt“, sagt sie.

 

Die Idee für die Segensfeiern wurde im Bistum Essen entwickelt. Sie sollen nicht die Taufe ersetzen, aber auch den Eltern neugeborener Kinder offenstehen, die selber keiner Kirche angehören. „Jesus liebt alle Kinder ohne Unterschied, dass wollen wir gemeinsam feiern“, sagt Hillebrand und kündigt das nächste Lied an. Beim Klang des Klaviers wird auch Emil munter und hört erstaunt zu wie die Großen singen: „Einfach nur so wie du bist, wirst du von Gott geliebt.“ Seine Eltern wählen Angela Krug aus dem zehn Leute umfassenden Vorbereitungskreis für die Segnung aus. Krug umfängt auch die Eltern mit ihrem zupackenden Segen und zieht sie in einen kleinen Kreis. Dann spricht sie dem inzwischen hellwachen Emil in einer sehr persönlichen Formel Gottes Segen zu. Sein Vater strahlt, bei Emils Mama fließen Tränen der Rührung, Regenbogengefühle eben.

 

„Ich war doch schon sehr aufgeregt“, stellt Angela Krug hinterher erstaunt fest, „die segnende Person zu sein, war ja auch für mich eine ganz neue Erfahrung.“ Überall in der Kirche lösen sich die intimen, kleinen Segenskreise auf Lilly, Hannah, Klara und Emil bekommen noch  kleine Leuchtsterne und Holzengel geschenkt, die sie und ihre Eltern später an diesen Tag erinnern sollen.

 

„Für mich ist das endlich mal ein schönes ökumenisches Projekt, das auch in die Zukunft weist“, sagt Pfarrerin Birgit Brügge und lädt alle anwesenden Familien zum gemeinsamen Kaffeetrinken im Gemeindehaus ein.


Text und Bild: Sabine Merkelt-Rahm

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