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Pfingsterlebnis-Gottesdienst mit Podcast

Dezentraler Pfingstspaziergang kam bei den Duisburgern gut an

Foto: www.kirche-meiderich.de
Foto: www.kirche-meiderich.de

Ein Höhepunkt in jedem Kirchenjahr ist normalerweise der ökumenische Pfingstgottesdienst der Nordgemeinden im Landschaftspark. Mit Betonung auf normalerweise. So drohte in diesem Jahr, in dem nichts normal ist, großer Frust im Vorbereitungsteam bei immer noch steigenden Inzidenzwerten und andauerndem Lockdown. Dann hatten die Seelsorger und Ehrenamtlichen aus den Gemeinden im Duisburger Norden aber einen Geistesblitz, der die gute Laune wieder herstellte: Zwar dürfen nicht alle zur gleichen Zeit an einem Ort sein, aber wenn viele an unterschiedlichen Orten dasselbe tun und hören, dann sind sie auch verbunden. „Ein dezentraler Pfingstspaziergang, jeder Teilnehmende auf einer eigenen Route, aber alle mit dem gleichen Gottesdienstpodcast auf den Ohren, das war die Lösung“, erzählt Christa Scholten-Herbst, Gemeindereferentin in der Katholischen Pfarrei St. Michael vom Ergebnis der vorbereitenden Videokonferenz.

 

Wenn die Richtung erst mal steht, ist das Praktische kein Problem mehr. Rasch waren die Aufgaben verteilt. Wer macht die Meditation, die Predigt? Was für Musik passt? Und wer kann Podcast und stellt das alles zusammen? „Da hatten wir mit Jonathan Kohl, dem Vikar der Evangelischen Bonhoeffergemeinde Marxloh-Obermarxloh zum Glück einen Kundigen im Team“, sagt Scholten-Herbst erleichtert. Ausprobiert hat sie das liebevoll zusammengestellte Pfingsterlebnis auf einem Spaziergang am Laarer Rheindeich, zu dem sie die Reporterin dieser Zeilen einlud. „Steh auf, bewege dich“ im Canon kommt zum Auftakt aus dem Kopfhörer. Frischer Wind sollte den Hörer/-innen um die Nase wehen, so will es der Podcast. Und der blankgeputzte Himmel über den grünen Wiesen am Fluss entspricht dieser Erwartung. Es weht eine sehr kräftige Briese die Gänseblümchen schräg, wellt das Gras und zerrt an den Kapuzen. „In dir ist Atem, Lebensodem von Gott“, sagt die Stimme im Ohr. Eine Windmeditation schlägt die Brücke zwischen Wind, Atem und dem Heiligen Geist, der weht wo er will.


Pfarrerin Monika Gebhardt denkt in ihrer Predigt darüber nach, was das für eine Kraft ist, die Menschen bewegt und sie motiviert, etwas zu tun. Die innere Antriebskraft Gottes kann alles durcheinander wirbeln und frischen Wind ins Leben bringen. Die Orgel spielt dazu eine vertraut klingende Melodie. Aber was ist das bloß? Christa Scholten-Herbst lächelt. Richtig, das ist „Wind of Change“ von den Scorpions. Unerwartet aber nicht unpassend.   
Mit einem Reisesegen endet der Podcast, der Spaziergang geht noch weiter. Bei den Windgeräuschen auf dem Rheindamm war wohl nicht jedes Wort zu verstehen. Aber man kann sich den besonderen Pfingstgottesdienst ja zuhause auf dem Balkon nochmal anhören und dabei in Gedanken weiter durch das gefühlte Aprilwetter spazieren gehen. Christa Scholten-Herbst hat als Gruß aus den beteiligten Gemeinden ein kleines, frisch gebasteltes Windrad fürs Balkonbeet mitgebracht.


„Klar sind wir auf Grund der Pandemie immer noch alle ziemlich isoliert, aber es gibt doch Hoffnung und es mehren sich die Beweggründe, aufzustehen und etwas frischen Wind ins Leben zu lassen,“ sagt sie noch zum Schluss.


Text: Sabine Merkelt-Rahm


Teilnehmer freuten sich an selbstgebastelten Windrädern, die sie sich auf ihrem Spaziergang in einer der evangelischen und katholischen Kirchen abholen konnten


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