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„Irgendwie doch“ gemeinsam Ostern feiern?

Duisburger Pfarreien bieten neue (kontaktfreie) spirituelle Erfahrungen

Foto: Peter Weidemann I Pfarrbriefservice.de
Foto: Peter Weidemann I Pfarrbriefservice.de

Ostern allein zuhause ohne Gottesdienstbesuch – Wie soll das gehen? Das fragen sich spätestens seit dem Beginn der für Christen so wichtigen Karwoche auch viele Gemeindemitglieder in den katholischen Pfarreien Duisburgs. Dabei muss sich eigentlich niemand von seiner Kirche beim Feiern des Osterfestes allein gelassen fühlen.

 

Denn die Haupt- und Ehrenamtlichen in den Duisburger Pfarreien bieten ihren Gemeindemitglieder in diesen Tagen eine Fülle an Material und kleinen Impulsen, die helfen können, gemeinsam und doch jeder für sich die Kar- und Ostertage auch spirituell erfahrbar zu machen.

Tausende Ostertüten und Osterboxen wurden verteilt

So stand in der vergangenen Woche in vielen katholischen Gemeinden der Stadt das Packen von Papier-Einkaufstüten oder festen Pappboxen ganz oben auf der Prioritätenliste. Bis zu 1.000 Tüten oder Boxen wurden in den einzelnen Pfarreien mit Vorschlägen für Hausgottesdienste in den Kar- und Ostertagen, gesegneten Palmzweigen, einer kleinen Osterkerze, Bastelanleitungen für Kinder und kleineren Osteraufmerksamkeiten gefüllt. Sie wurden anschließend über die verschiedensten Verbreitungswege in den Gemeinden verteilt. „Wir hoffen sehr, dass unsere kleinen Geschenke den Menschen das Gefühl vermitteln können, auch in dieser für uns alle so außergewöhnlichen Kar- und Osterzeit nicht alleine zu sein. Wir wollen damit zeigen, dass wir aneinander denken und im Gebet verbunden bleiben“, erläutert Stadtdechant Roland Winkelmann die Idee.


Teilweise wurden die Tüten bis zu den Gemeindemitgliedern nachhause gebracht und dort vor die Türen gelegt oder an die Klinken gehängt. „Das war neben allem anderen auch eine beachtenswerte seelsorgerische Leistung unser Haupt- und Ehrenamtlichen, galt es doch, im Vorfeld viele zu kontaktieren und die Übergabe der Tüten zu vereinbaren“, berichtet Pfarrer Christian Schulte von seinen Erfahrungen in der Pfarrei Liebfrauen.

Das gesprochene Wort gibt‘ s jetzt auch online

Foto: Bruno Massao I Pexels
Foto: Bruno Massao I Pexels

Gerade jetzt in der Kar- und Osterzeit vermissen viele das gesprochene Wort in der Kirche und die gedanklichen Impulse der feiertäglichen Predigten. Umso wichtiger sind nun Online-Angebote, wie sie beispielsweise Pater Altfried von der Abtei Hamborn seit zwei Wochen fast täglich auf Facebook unter „Katholisch in Hamborn“ postet und auf die Website der Pfarrei St. Johann stellt. Er will hiermit den Menschen Halt und Zuversicht gerade auch für die kommenden Tage geben, damit sie gestärkt in die österliche Zeit gehen können.


In der Pfarrei Liebfrauen geht man noch andere Wege. Denn dort sind für die kommenden großen Feiertage Live-Übertragungen von Gottesdiensten auf YouTube geplant, die parallel auch auf der Website https://kk-neudorf-duissern.de eingestellt werden sollen. Sofern die Technik mitspielt, sind die Gottesdienstzeiten wie folgt geplant: Gründonnerstag, 9.4.20 um 19 Uhr; Karfreitag, 10.4.20 um 15 Uhr; Samstag (Osternacht), 11.4.20 um 20:30 Uhr. Am gleicher Stelle werden zudem ab sofort Tagesimpulse eingespielt und es wird jeden Abend ein Nachgebet gesendet. Etwas Ähnliches bietet auch Diakon Günter Althoff aus der katholischen Pfarrei St. Michael in Meiderich. Er wird bis Karfreitag jeweils um 21 Uhr auf der Facebook-Seite seiner Pfarrei ein Nachtgebet online stellen. Außerdem plant er für Ostersonntag wieder die Veröffentlichung eines weiteren Wortgottesdienstes aus seinem Wohnzimmer.


Selbstverständlich werden auch zu Ostern die ökumenischen Videoandachten von Radio Duisburg fortgeführt. Geplant sind die Andachten am Karfreitag um 15.00 Uhr und am Ostersonntag um 10.00 Uhr. Von katholischer Seite mit dabei sein werden am Karfreitag Pfarrer Thorsten Hendricks und am Ostersonntag Stadtdechant Roland Winkelmann. Auf der anderen Rheinseite ist ebenfalls für Ostersonntag um 10.00 Uhr eine ökumenische Osterandacht mit Pfarrer Hendricks von St. Franziskus und dem evangelischen Pfarrer Matthias Immer geplant. Sie soll auf der Facebookseite der Pfarrei veröffentlicht werden.

Kirchen bleiben für das stille Gebet geöffnet

Die meisten katholischen Kirchen Duisburgs werden in den kommenden Tagen sowie am Osterfest für das persönliche Gebet geöffnet sein. Die Öffnungszeiten setzt jede Pfarrei eigenständig fest. Für den notwendigen Abstand zwischen den Kirchenbesuchern wird durch Einsatz von zumeist Ehrenamtlichen gesorgt werden. Dort besteht dann auch die Möglichkeit, eigene Osterkerzen an der großen Osterkerze zu entzünden. In einigen Kirchen werden auch Osterkerzen und Palmzweige zum Mitnehmen für die Kirchenbesucher vorgehalten werden.

Das Osterlicht in die Welt tragen

Foto: Martin Manigatterer / Kerze: Sr. Hanna Ecker I Pfarrbriefservice.de
Foto: Martin Manigatterer / Kerze: Sr. Hanna Ecker I Pfarrbriefservice.de

Noch einen Schritt weiter geht man an Karsamstag in St. Franziskus in Homberg. Dort will Pfarrer Thorsten Hendricks gemeinsam mit seinem Seelsorgeteam gegen 21.15 Uhr eine kleine nichtöffentliche Lichtfeier in der Pfarrkirche durchführen, an der Gemeindemitglieder auf besondere Weise teilhaben sollen. Sie können die Feier zum einen per Livestream über die Facebook-Seite der Pfarrei verfolgen, zum anderen wollen die Seelsorger unter dem Motto „Christus ist das Licht der Welt – Lasst es uns in die Welt tragen“ das Licht der Osterkerze anschließend zu all jenen in der Gemeinde bringen, die sich vorher hierfür angemeldet haben und eine Laterne oder ein Windlicht vor ihre Tür gestellt haben.


Ähnliches plant auch die Pfarrei St. Judas Thaddäus im Duisburger Süden. „Am Karsamstagabend werde ich mit dem Seelsorgeteam eine kleine interne Feier mit Entzünden der Osterkerze in der Pfarrkirche abhalten. Von hier aus nehmen die Teammitglieder das Licht anschließend mit in alle Kirchen der Pfarrei und entzünden damit die dortigen Osterkerzen,“ berichtet Pfarrer Roland Winkelmann. Die Gläubigen seien herzlich eingeladen, sich in den folgenden Tagen dieses Osterlicht als Hoffnungslicht nach Hause zu holen, damit es sich immer weiter verbreitet, betont der Pfarrer.

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