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Generationenwechsel bei der TelefonSeelsorge

Rosemarie Schettler gibt den Staffelstab weiter an Suzanne Langendörfer

Foto: Rolf Schotsch, ev. Kirchenkreis Duisburg
Foto: Rolf Schotsch, ev. Kirchenkreis Duisburg

Als Rosemarie Schettler 1992 als damals 35-jährige Dipl. Sozialpädagogin und Gestalttherapeutin bei der ökumenischen TelefonSeelsorge Duisburg Mülheim Oberhausen anfing, hätte die heutige Leiterin der Krisenbegleitung sich wahrscheinlich nicht träumen lassen, dass sie dieser Arbeit 30 Jahre lang treu bleiben würde. Und doch ist es so gekommen. Nun ist sie 65 und geht in Rente. Was sie besonders freut: Ihre Nachfolgerin steht nicht nur schon fest, die 32-jährige Suzanne Langendörfer ist auch fast im gleichen Alter wie sie damals war. Es ist also ein wirklicher Generationenwechsel, der sich da bei der TelefonSeelsorge Duisburg Mülheim Oberhausen ankündigt. Und das sei gut so, betont Schettler.

 

Zu den künftigen Aufgaben von Suzanne Langendörfer gehört unter anderem auch die Krisenbegleitung, in der es in erster Linie um eine langfristigere Begleitung Suizid gefährdeter Menschen im geschützten Raum vertraulicher Gespräche geht. Dass sich katholische und evangelische Kirche gemeinsam ein solches Unterstützungsangebot für Duisburg, Mülheim und Oberhausen bis heute leisten, finden die beiden in Zeiten immer knapperer Kassen nicht selbstverständlich. „Die TelefonSeelsorge Duisburg Mülheim Oberhausen gehört damit tatsächlich zu den ganz wenigen TelefonSeelsorge-Einrichtungen, die diese so wichtige Präventionsarbeit bereits seit 1986 ohne jede Unterstützung durch Projektgelder finanziert und das auch in Zukunft tun will“, betont Rosemarie Schettler.

Susanne Langendörfer freut sich auf die Arbeit in einem „hochmotivierten Team“

Suzanne Langendörfer steht mit 32 Jahren noch ziemlich am Anfang ihres Berufsweges. Eine Anfängerin ist sie deshalb aber keineswegs. Die Diplom-Sozialpädagogin hat bereits einige Jahre in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung gearbeitet und zudem vor fünf Jahren eine Weiterbildung zur systemischen Beratung gemacht. Kompetenzen, die sie für ihre neuen Aufgaben gut wird nutzen können. Denn wie schon bei Rosemarie Schettler wird das Arbeitsgebiet auch für Suzanne Langendörfer deutlich mehr umfassen als die Krisenbegleitung. Zu ihren Aufgaben zählt ebenso die Aus- und Fortbildung der ehrenamtlichen Mitarbeitenden sowie die Chat-Seelsorge. Ein Angebot, das es erst seit einiger Zeit bei der TelefonSeelsorge Duisburg Mülheim Oberhausen gibt, das aber immer häufiger frequentiert wird. Auch hier spielt häufig die Suizid-Prävention eine große Rolle.

 

Wenn „die Neue“ bei der TelefonSeelsorge nach den vier Wochen der Einarbeitung ab 1. Juni dann alleine die Leitung der Krisenbegleitung und die stellvertretende Leitung der TelefonSeelsorge übernimmt, wird sie von Anfang an gut zu tun haben. So ist sie schon jetzt in einem intensiven Austausch mit dem Leiter der TelefonSeelsorge, Olaf Meier, mit dem sie gemeinsam im August die nächste Ausbildung ehrenamtlicher Telefonseelsorger*innen leiten wird. Schon das Auswahlverfahren fiel in ihre Einarbeitungszeit. „Das erleichtert den Einstieg natürlich enorm“, betont Suzanne Langendörfer. Noch viel wichtiger für einen guten Einstieg ist für sie aber die Erkenntnis: „Hier arbeitet ein hoch motiviertes Team in einem Betriebsklima, wo jedem und jeder mit großer Wertschätzung begegnet wird. Ich freue mich sehr auf diese spannende Arbeit.“

Krisenbegleitung wichtige Aufgabe bei der Telefonseelsorge

30 Jahre lang war Rosemarie Schettler Leiterin der Krisenbegleitung bei der TelefonSeelsorge Duisburg Mülheim Oberhausen. Als sie anfing, lagen die Suizidzahlen bundesweit bei jährlich bis zu 20 Tausend Fällen. Heute hat sich diese Zahl halbiert, könnte aber bei einer flächendeckenderen Krisenbegleitung noch deutlich geringer sein, findet Rosemarie Schettler. Aus ihrer täglichen Arbeit weiß sie: Suizidgefährdete finden auch heute noch nur sehr schlecht Gesprächspartner. Zu groß ist die Angst davor, als Berater*in mit in die Verantwortung gezogen zu werden, wenn der Absicht dann wirklich Taten folgen. Dabei kann ein Gespräch über die Gedanken, seinem Leben ein Ende setzen zu wollen, tatsächlich bei vielen schon zu einer deutlichen Entlastung führen und den Tunnelblick wieder weiten auf das, was lebenswert ist. „Stellvertretende Hoffnung‘“ nennt Rosemarie Schettler das und betont: „Es geht bei solchen Präventionsgesprächen viel darum, die Ratsuchenden dabei zu unterstützen, ihr Blickfeld zu weiten und sich ihrer eigenen Ressourcen bewusst zu werden.“


Kontaktdaten TelefonSeelsorge Duisburg Mülheim Oberhausen

Notrufnummern 0800 111 0 111 oder 0800 111 0 222

Krisenbegleitung (0203) 2951-3333

Mail- und Chatseelsorge www.telefonseelsorge.de


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