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Werden Menschen mit ausländischen Namen diskriminiert?

Bündnis für Toleranz & Zivilcourage war im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus dem Alltagsrassismus auf der Spur

„Gleiche Chance für Hans und Fatma?“ - Unter diesem Motto hatte in der vergangenen Woche das Duisburger Bündnis für Toleranz & Zivilcourage zu einer Podiumsdiskussion ins Internationale Zentrum eingeladen. Unter reger Beteiligung des Publikums im Saal und per Video-Schalte wurde darüber diskutiert, ob allein ausländisch klingende Namen schon Alltagsrassismus und Diskriminierung nach sich ziehen können. Wenig verwunderlich kamen alle zum gleichen Schluss: Ja. Das ist so.

Daran hatte Bündnissprecher Rainer Bischoff auch eigentlich von Anfang an keinen Zweifel gehabt. Was war also das Ziel der ganzen Diskussion? „Es ging uns um eine Sensibilisierung für dieses Thema. Denn nur wenn uns der Zusammenhang zwischen Namen und eigenen Vorurteilen bewusst wird, können wir auch gesellschaftlich gezielt dagegen ansteuern“, erklärte Rainer Bischoff auf Nachfrage von Moderator Tim Köksalan zu Beginn der Veranstaltung.

Auch Shabnam Shariatpanahi von der Duisburger Werkkiste war dabei

Was dann folgte, waren sehr persönliche Erfahrungsberichte der Podiumsteilnehmer, dem Moerser Landtagsabgeordneten mit Duisburger Wurzeln Ibrahim Yetim, Gülgün Teyhani vom Anti-Rassismus Informations-Centrum NRW, Veysel Keser von der AWO Duisburg und Shabnam Shariatpanahi von der Duisburger Werkkiste. Die Erzählungen reichten von Erlebnissen aus Schule und Kindheit – wo Name und Herkunft teilweise unabhängig vom eigenen Leistungsvermögen über mögliche Bildungswege entschieden hatten – über bereits am Telefon gescheiterte Gespräche mit Wohnungsanbietern aufgrund des ausländischen Namens bis hin zu erschwerten Zugängen auf dem Arbeitsmarkt.

 

Auch Berichte aus dem beruflichen Alltag zum Beispiel von Gülgün Teyhani und Shabnam Shariatpanahi nahmen an diesem Abend einen großen Raum ein. Beide berichteten nämlich sehr eindrucksvoll davon, wie häufig es in ihrer täglichen Arbeit vorkomme, dass Menschen nur aufgrund von Name oder Herkunft Diskriminierungserfahrungen ausgesetzt seien. Ihnen müsse man erst einmal den Rücken stärken und ein Bewusstsein dafür verschaffen, dass man das keineswegs dulden muss.

Einig war man sich grundsätzlich aber auch darüber, dass es eines langen Atems und weiter Wege bedarf, um Alltagsrassismus und Diskriminierung in der Gesellschaft zurückzudrängen. „Rassismus ist nicht immer beabsichtigt. Darum müssen wir umso dringlicher mit den Verursachern ins Gespräch kommen“, weiß auch Gülgün Teyhani. Ob allerdings Quotenregelungen zum Beispiel im beruflichen Alltag oder anonymisierte Bewerbungsverfahren tatsächlich wirksame Instrumente gegen Diskriminierung und für mehr Chancengleichheit sein können, da war man sich sowohl auf dem Podium als auch im Publikum nicht so sicher. 

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