
Ein Abend voller Musik und Emotionen: Am Samstag, 16. August 2025, spielte der 13‑jährige Piet Efker erstmals gleich zwei komplette Heilige Messen an den Orgeln der Gemeinden St. Hildegard und Herz‑Jesu - und bescherte der Pfarrei St. Johann einen unvergesslichen Vorabendgottesdienst.
Piet, Schüler des Hamborner Abteigymnasiums und Obermessdiener am „Schmidthorster Dom“, kennt die Herz‑Jesu‑Kirche wie seine Westentasche. „Pater Tobias hat mir schon 2023 das Üben hier ermöglicht und mir sogar einen Kirchenschlüssel gegeben, damit ich spielen kann, wann es für mich passt“, erzählte Piet im Vorfeld des Konzerts. Gestern saß er nun am Spieltisch und wurde zum musikalischen Mittelpunkt eines bis auf den letzten Platz gefüllten Vorabendgottesdienstes zum 20. Sonntag im Jahreskreis.
Zwei Messen, ein junger Meister
Die Herausforderung war groß: Zunächst gestaltete Piet um 17 Uhr die Messe in St. Hildegard, um dann nur 75 Minuten später in Herz-Jesu erneut den Orgeldienst zu übernehmen. Begleitet von seiner Familie, Freunden und zahlreichen Gemeindemitgliedern, meisterte er beide Messen mit beeindruckender Konzentration. Schon vorab hatte er die Liedauswahl gemeinsam mit Pater Tobias besprochen. Auf dem Programm standen u. a. „Nun jauchzt dem Herren“ zum Einzug, „Herr, wir hören auf dein Wort“, „Gott ist dreifaltig einer“, „Heilig ist Gott in Herrlichkeit“ sowie Bachs „Präludium Nr. 1“ zur Kommunion. Zum Abschluss sang die Gemeinde „Lobe den Herren“ und „Nun singe Lob, du Christenheit“.
Nach dem Segen brandete minutenlanger Beifall auf, und Piet wurde zu einer Zugabe gerufen. Er wählte die berühmte Toccata aus der 5. Orgelsymphonie von Charles-Marie Widor, von Johann Sebastian Bach - und zog mit dem meisterhaft vorgetragenen Stück ein weiteres Mal alle Register. Der Applaus wollte nicht enden; selbst als die letzten Töne verklungen waren, stand die Gemeinde und jubelte.
Talent, Disziplin und Unterstützung
Der Weg zu diesem Höhepunkt war lang. Piet begann seine musikalische Ausbildung am Klavier bei Frau Takeda‑Bauer. Jeden Donnerstag arbeitet er dort an seiner Technik; freitags geht es zum Orgelunterricht bei Danny Neumann, Kreiskantor der Evangelischen Kirche Oberhausen. Zusätzlich übt er wöchentlich nach der Schule in der benachbarten Abteikirche St. Johann. Bereits als Grundschüler faszinierten ihn die Orgelklänge. Nach einem halben Jahr Klavierunterricht erfüllte ihm seine Familie den Traum von Orgelstunden - eine Leidenschaft, die wohl in seinen Genen liegt, denn erst später erfuhr er, dass sein Urgroßvater und dessen Bruder als Organisten tätig waren.
Unterstützung erhielt Piet auch vom Hamborner Musikkolleg. Leiter Peter Schäfer ermöglichte ihm, verschiedene Orgeln im Duisburger Norden kennenzulernen - in der Abteikirche Hamborn, in Herz Jesu, in St. Hildegard und in St. Barbara. So lernte der junge Musiker die klangliche Vielfalt und die technischen Eigenheiten der Instrumente kennen und bereitete sich gezielt auf seinen großen Tag vor.
Begeisterung und Dankbarkeit
Nach der Messe in St. Hildegard war Abt Albert Dölken sichtlich bewegt. Er lobte Piets feines Gespür für die liturgischen Abläufe und nannte den jungen Organisten ein echtes Geschenk für die Pfarrei. „Seine Hingabe und Professionalität sind in diesem Alter außergewöhnlich“, betonte der Abt und dankte dem Nachwuchsmusiker für seine Inspiration.
In Herz-Jesu zeigte sich auch Pater Tobias überwältigt und sprach voller Stolz über seinen Schützling. Er hob hervor, wie sehr Piets Spiel Herzen öffnet und wie viel Freude und Hoffnung der 13‑Jährige mit seiner Musik in die Gemeinde trägt. „Es ist großartig zu sehen, wie sich ein so junger Mensch mit Leidenschaft in den Dienst der liturgischen Musik stellt“, sagte Pater Tobias.
Pater Tobias und die ganze Herz-Jesu-Gemeinde zeigten sich insgesamt stolz auf ihren Schützling. „Mit Leidenschaft, Talent und Disziplin beweist Piet, dass große Musik keine Frage des Alters ist, sondern der Hingabe“, sagte Pater Tobias nach dem Gottesdienst. Für Familie und Freunde war es bewegend, ein so junges Talent in der eigenen Mitte zu sehen.
Der Abend hat einmal mehr gezeigt, wie Musik Brücken baut: zwischen Generationen, zwischen Tradition und Moderne, zwischen Glaube und Lebensfreude. Piet Efker hat mit seinem Spiel nicht nur die Orgeln, sondern auch die Herzen seiner Gemeinde zum Klingen gebracht und hat dabei den Segen seines Abtes wie auch die herzliche Anerkennung seines Pastors erfahren.
Foto: Alexander Efker