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Strukturen für Eingewanderte und Beratende nicht zerstören!

Gemeinsamer Aktionsstand der Wohlfahrtsverbände wirbt für Erhalt der finanziellen Unterstützung für die wichtige Migrationsberatung

Caritas-Migrationsberaterin Doris Stegemann und Ludger Thiesmeier (Leiter vom Familienhilfezentrum der Caritas) am sog. "Pechrad"  l  Foto: Caritas Duisburg
Caritas-Migrationsberaterin Doris Stegemann und Ludger Thiesmeier (Leiter vom Familienhilfezentrum der Caritas) am sog. "Pechrad" l Foto: Caritas Duisburg

Wenn die Bundesregierung im kommenden Jahr 24 Millionen Euro bei der Migrationsberatung für Erwachsene, 10 Millionen Euro bei den Beratungsstellen der Jugendmigrationsdienste, fast 10 Millionen Euro bei den psychosozialen Zentren für Geflüchtete und 20 Millionen Euro bei der Asylverfahrensberatung einspart, werden die Folgekosten dieser kurzsichtigen Kürzungen enorm sein. Darauf machten am 13. September die Duisburger Wohlfahrtsverbände bei einem Aktionstag eindrucksvoll aufmerksam. 

 

„Das Vorhaben ist allein mit Blick auf die höchsten Flüchtlingszahlen in 2022 seit dem Zweiten Weltkrieg nicht nachvollziehbar“, fanden Caritas, Diakoniewerk, Grafschafter Diakonie und AWO aus Duisburg und machten auf diesen Missstand gestern gemeinsam mitten in der Duisburger Fußgängerzone aufmerksam. Und das nicht nur mit Zahlen, Daten, Fakten, sie luden Interessierte auch ein, einmal selbst am „Pechrad“ zu drehen. Zu gewinnen gab es mit Feldbeschriftungen wie „-30% Migrationsberatung für Erwachsene“ und “Stellenstreichung JMD Respekt Coaches“ ein Gespräch zur Bewusstseinsschärfung der ernsten Lage. „Uns war wichtig, nicht nur auf politischer Ebene gehört zu werden, sondern auch mit den Duisburgern selber in den Austausch zu kommen“, resümiert Migrationsberaterin Doris Stegemann die erfolgreiche Zusammenarbeit der vier Wohlfahrtsverbände.

 

Im Jahr 2022 sind 2,7 Millionen Menschen nach Deutschland eingewandert. Bundesweit konnten mit den bestehenden rund 1.400 Beratungsstellen der Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer (MBE) unterschiedlicher Träger insgesamt 559.000 Menschen erreicht werden – in Duisburg waren es fast 3.500. „Die Migrationsberatung spielt eine zentrale Rolle bei der Integration von zugewanderten und geflüchteten Menschen - auch und gerade hier in Duisburg“, sagt Vorständin Julia Schröder. „Die Migrationsberatungsstellen werden stark frequentiert. Die auf Bundesebene geplanten Kürzungen von 30% der Mittel stehen daher im deutlichen Gegensatz zu den Bedarfen hier vor Ort“, betont Vorstandsvorsitzende Petra Keysers.

 

Die Berater helfen den Ankommenden mit Zugang zu Sprachkursen, beim Weg in die Schulen, beim Einstieg in eine Ausbildung oder Arbeitsstelle und bei der Wohnungsvermittlung. Diese bewährte Begleitstruktur jetzt zu zerstören wäre fatal, denn die Kosten für eine nicht gelernte Sprache, eine nicht absolvierte Ausbildung oder einen verpassten Jobeinstieg von Eingewanderten sind später viel schwerer oder gar nicht mehr aufzufangen. „Sollte es wirklich zu den Mittelkürzungen durch das BAMF kommen, beißt sich hier in Duisburg die Katze in den eigenen Schwanz. Denn nicht nur die Arbeit der Migrations- und Jugendmigrationsberatungsstellen wird dann an Qualität verlieren, sondern auch die Arbeit bei Ämtern und Behörden. Allen voran das Jobcenter und die Ausländerbehörde, da wir in den Beratungsstellen häufig die 'Zuarbeiter' für diese Stellen sind“, gibt Doris Stegemann, Migrationsberaterin bei der Caritas Duisburg, außerdem zu bedenken.

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