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Bistum finanziert unabhängiges Beratungsangebot für Missbrauchs-Betroffene

Carsten Müller I Foto: Amanda Dahms
Carsten Müller I Foto: Amanda Dahms

Die Duisburger Praxis für Sexualität bietet Betroffenen und ihren Angehörigen die Möglichkeit, sich kostenlos und unverbindlich informieren und beraten zu lassen. Das Angebot wird vom Bistum Essen finanziert, dennoch erfährt das Bistum nicht, wer sich beraten lässt.


Betroffene von sexuellem Missbrauch im kirchlichen Umfeld des Bistums Essen sowie deren Angehörige und weitere Kontaktpersonen können sich bei einer unabhängigen Beratungspraxis kostenlos über Hilfsangebote informieren und von Fachleuten eine erste Einschätzung ihres Falls oder einer Situation erhalten. Diese Unterstützung ermöglicht die Duisburger Praxis für Sexualität, die seit 2013 mit einem breit aufgestellten Team für zahlreiche Angebote im Bereich von Sexualtherapie, Beratung sowie Fort- und Weiterbildung steht. „Wir stehen den Menschen zu allen Fragestellungen, Verdachtsmomenten, Einschätzungen und sonstigen Anliegen zur Verfügung“, betont Praxis-Gründer und -Geschäftsführer Carsten Müller. 

Beratende sichern auf Wunsch Anonymität zu

Finanziert wird das Angebot vom Bistum Essen. Müller betont dennoch die Unabhängigkeit, gerade aus Sicht der Ratsuchenden: „Wir können jedem Menschen, wenn gewünscht, Anonymität zusichern.” Zugleich zeichne sich das Angebot durch sehr flexible Zugänge aus: Interessierte könnten sich in der Sprechstunde melden oder direkt einen Termin vor Ort ausmachen. „Dabei ist die Selbstbestimmtheit der Menschen ein elementares Fundament”, betont Müller: „Wir unterbreiten ein Angebot, in dem Sie bestimmen, wann und wie Sie in Kontakt mit uns treten. Wir verstehen uns als unabhängige Unterstützung, die individuell mit den Beteiligten eine für sie passende Beratung entwickelt.”

Niederschwelliges Angebot für Betroffene

Das Bistum Essen erhofft sich durch dieses Angebot vor allem ein niederschwelliges Angebot für die Betroffenen. „Natürlich können sich Betroffene auch weiterhin an unsere Ansprechpersonen oder auch direkt an mich wenden“, sagt Simon Friede, der Interventionsbeauftragte des Bistums Essen. „Doch gerade nach einer Leidens-Geschichte mit der Kirche suchen viele Betroffene zunächst lieber eine unabhängige Einrichtung auf“, beschreibt Friede die Erfahrung des Bistums und den Grund für die Zusammenarbeit mit der Duisburger Praxis. Dort gebe es zudem nicht nur ein offenes Ohr, sondern auch unmittelbar die Möglichkeit zu fachkundiger Beratung und Hilfe.
Weitere Informationen zu diesem Angebot und zur Praxis für Sexualität, eine Übersicht mit Antworten zu „Häufigen Fragen“ und ein Online-Kalender zur Terminbuchung gibt es auf https://bistum-essen.praxis-sexualitaet.de/. Zudem können sich Interessierte telefonisch (Tel.: 02066-5068670) oder per E-Mail (essen@praxis-sexualitaet.de) bei der Praxis melden. Die individuellen Beratungstermine können telefonisch, online, per E-Mail oder vor Ort erfolgen und stehen neben Betroffenen, deren Angehörigen und Kontaktpersonen auch Menschen aus Pfarrgemeinden zur Verfügung, in denen es einen Missbrauchsfall oder einen entsprechenden Verdacht gegeben hat. 

 

Text: Thomas Rünker, Pressestelle Bistum Essen