Am 28. August verabschieden sich Seelsorgeteam und Gemeinde von St. Judas Thaddäus mit einem Fest im Anschluss an die Messe von ihrer Gemeindereferentin
Eigentlich beginnt für Ingeborg Bongardt, seit 2011 Gemeindereferentin an den Kirchenstandorten Wedau und Bissingheim in der katholischen Pfarrei St. Judas Thaddäus, am 1. Oktober ja „nur“ die passive Phase ihrer Altersteilzeit. Vorher hat sie aber noch vier Wochen Urlaub, so dass Pfarrer Roland Winkelmann, sein Team und die Gemeinde sich bereits am 28. August nach dem Hochamt im Gemeindehaus an der Münchener Straße von ihr mit einem kleinen Festakt verabschieden wollen. Bei ihrem Mann Klaus Peter (68) ist das anders. Der bleibt noch bis Ende September als Mitarbeiter des Caritasverbandes Duisburg „im Dienst“ und geht anschließend am 1. Oktober in den Ruhestand. Im Gegensatz zu seiner Frau beginnt er sein Rentnerdasein aber nicht drei Jahre früher, sondern tatsächlich drei Jahre später. Gleicht sich ja fast wieder aus.
Anschließend freut sich das Ehepaar erstmal „auf ein Jahr gar nichts tun“, jedenfall nichts, was mit ihren früheren Berufen zu tun hat. Dafür haben sie umso mehr andere Pläne: Reisen, Theaterbesuche, Fahrradtouren, das sind nur einige der Programmpunkte, die für Ingeborg und Klaus Peter Bongardt ab 1. Oktober ganz oben auf der Prioritätenliste stehen. Worauf sie sich besonders freuen: „Den Tag frei gestalten können, ohne Hektik, ohne Termindruck und ohne sieben Tage in der Woche beruflich irgendwie immer in den Startlöchern zu stehen.“ Wer sollte es ihnen verdenken.
Gemeinsamer Renteneintritt war von langer Hand geplant
Dass die Eheleute zeitgleich aus dem aktiven Berufsleben ausscheiden, war von langer Hand geplant. Und es passt perfekt zu der Art, wie das Paar seinen Weg von den ersten Schritten beider ins Berufsleben bis zum Eintritt in den Ruhestand immer in einer Art Tandem gegangen ist. So berichtet Klaus Peter Bongardt schmunzelnd: „Ohne meine Frau wäre ich nie bei der Caritas gelandet.“ Denn als der damals 28-Jährige 1982 seine Frau kennenlernte, war die schon mit ihrem Studium zur Religionspädagogin fertig und hatte gerade ihr Anerkennungsjahr als Gemeindereferentin in St. Joseph begonnen. Zu der Zeit jobbte der fünf Jahre ältere Klaus Peter noch als Student nebenher im dortigen Pfarrbüro. Es kam, wie es kommen musste: Die beiden wurden ein Paar, heirateten, bekamen drei Kinder und nebenher sorgte Ingeborg über ihr Netzwerk auch noch dafür, dass ihr Mann nach seinem Studienabschluss als Diplom Pädagoge sofort eine Anstellung bei der Caritas bekam. Und da ist er bis heute. So wie seine Frau bis heute Gemeindereferentin ist. Nur hat sie einige Male die Pfarreien und die Aufgabenfelder gewechselt, war Gemeindereferentin, Stadtjugendseelsorgerin, Krankenseelsorgerin – und das quer durch die Stadt: im Norden, in Mitte und in den letzten elf Jahren im Duisburger Süden. Auch als Notfallseelsorgerin hat Ingeborg Bongardt sich als eine der ersten Laien in Duisburg schon früh ausbilden lassen.
Derweil hat Ehemann Klaus Peter beim Caritasverband Duisburg im Bereich „Gemeindecaritas“ – heute nennt sich der Fachbereich „Quartier- und pastoraler Raum“ – gearbeitet. Sein Standort ist seit 2004 die Grünstraße, wo er 2008 die Leitung übernommen hat. Daneben hat Klaus Peter Bongardt aber auch immer operativ in den Pfarreien Liebfrauen und seit 2018 auch noch in St. Judas Thaddäus gearbeitet. Seit 2013 ist sein Betätigungsfeld auch das Sozialzentrum St. Peter, das er seit seiner damaligen Gründung gemeinsam mit Sr. Martina Paul leitet. Sein Schwerpunkt dort: Fördertöpfe auftun und Projektmittel beantragen. „Wenn ich eines kann, dann Gelder heranschaffen und Anträge stellen. Ohne solche Finanzquellen wäre unsere Arbeit in Hochfeld gar nicht möglich“, betont Bongardt. 2015 erhielten er und Sr. Martina übrigens für ihre Arbeit im Sozialzentrum St. Peter den renommierten Heinrich Brauns Preis.
Schulmaterialkammer in Hochfeld beschäftigt die ganze Familie
Auch Ingeborg Bongardt ist ehrenamtlich im Hochfelder Sozialzentrum aktiv, und zwar in der dortigen Schulmaterialkammer. Diese ist sozusagen ein Familienprojekt der Bongardts. Denn die Idee zur Einrichtung der Kammer in Hochfeld kam von Tochter Katarina. Die hatte solche Angebote für Familien mit kleinem Einkommen an anderen Stellen in Duisburg kennengelernt und dachte: „Das können wir in Hochfeld auch.“ Und dank der Kolpingsfamilie und großzügiger Sponsoren läuft das seit Jahren richtig gut. Auch hierfür gabs übrigens vor vielen Jahren einen Preis: den Kolping Diözesanpreis. Und der führte dazu, dass die Tochter der Eheleute Bongardt im gleichen Jahr vom damaligen Bundespräsidenten Christian Wulff zum Bürgerfest ins Schloss Bellevue eingeladen worden war, zu dem der Bundespräsident ja in jedem Jahr bürgerschaftlich Engagierte aus ganz Deutschland einlädt.
Nachfolge ist bereits geregelt
Was beide sehr freut: Ihre Nachfolge ist bereits geregelt, mit ihrem Weggang entstehen keine Lücken. Das Aufgabenfeld von Klaus Peter Bongardt wird aufgeteilt: die Leitung des Bereichs „Quartier & Pastoraler Raum“ übernimmt der Mitarbeiter des Bereichs im Caritas Centrum West in Personalunion und für das operative Geschäft in Mitte und Süd steht bereits eine Nachfolgerin in den Startlöchern. Und die kann Klaus Peter Bongardt sogar noch dank eines Mini-Jobs in den ersten acht Woche bei der Einarbeitung unterstützen.