Die Orgel erklingt künftig im polnischen Tarnów, die Einrichtung geht nach Tschenstochau
Einen Tag nach Profanierung der St. Joseph Kirche in Duisburg-Wedau fuhren schon in dieser Woche die ersten Umzugswagen vor die Kirche am Kalkweg. Denn, was lange Zeit nur als vage Hoffnung im Raum stand, kann nun tatsächlich umgesetzt werden: Das Inventar von St. Joseph wird, von einigen ganz besonderen Kunstgegenständen abgesehen, komplett an eine polnische Gemeinde in Tschenstochau, ein Wallfahrtsort zwischen Kattowitz und Lodsch, gehen. Auch die Orgel aus St. Joseph tritt noch in dieser Woche ihre Reise nach Polen an. Ihr Ziel ist die etwa 100 km östlich von Krakau gelegene Stadt Tarnów. Dort soll die Orgel aus St. Joseph so schnell wie möglich wieder zusammengesetzt werden und hoffentlich noch viele weitere Jahre für klangvolle Kirchenmusik sorgen.
„Wir alle in der Pfarrei freuen uns sehr, dass die Einrichtung unserer St. Joseph-Kirche mit dem Umzug nach Polen eine Zukunft hat. So bleibt uns der Trost, dass ein Teil unserer Kirche
weiterlebt, auch wenn das Gebäude hier bei uns schon bald einer Wohnbebauung weichen wird“, erklärt Pfarrer Roland Winkelmann von der Pfarrei St. Judas Thaddäus. Und Heinrich Rotering vom
Ortsausschuss Wedau ergänzt: „Wir überlegen schon, irgendwann mal eine Gemeindefahrt nach Polen zu organisieren, um gemeinsam mit der polnischen Gemeinde Gottesdienst in den vertrauten
Kirchenbänken von St. Joseph zu feiern.“
Was alles nach Polen umziehen wird, das ist schon beeindruckend. Denn es sind nicht nur die 28 Kirchenbänke, die nach und nach im Umzugswagen landen werden. Vielmehr sollen unter anderem auch der Taufbrunnen, der vom Duisburger Goldschmied Claus Pohl gestaltete Tabernakel, Kreuz und Heiligenfiguren, aber auch Beleuchtung und Kerzenständer eingepackt werden. Das gleiche gilt für die 14 Kreuzwegstationen an den Wänden rechts und links der Kirchenbänke im Hauptschiff.
Dass die vor mehr als 50 Jahren von der Firma Seiffert aus Kevelaer gebaute Orgel ebenfalls eine neue Heimstatt bekommt, ist für viele Katholiken in Wedau ein großer Trost. „Es war uns ganz wichtig, dass unsere Orgel weiter gespielt werden kann und wir sie nicht irgendwo einlagern müssen. Denn davon hätte ja niemand etwas gehabt“, berichtet Heinrich Rotering mit großer Erleichterung.
Wenn alles nach Plan läuft, wird St. Joseph in Wedau bereits Ende dieser Woche so gut wie leer geräumt sein. Das heißt aber nicht, dass dann gleich die Abrissbagger anrollen. Das wird noch ein paar Wochen dauern. Und die benötigt die Pfarrei auch noch. Denn der Altar geht nicht mit nach Polen. Der ist für den Transport zu schwer. Jetzt müssen aus der Altarplatte noch die darin befindlichen Reliquien entfernt und an einen anderen Kirchenort gebracht werden. Außerdem muss auch die Sakristei noch ausgeräumt und alle Kunstgegenstände gesichert werden, die in Duisburg bleiben sollen. Auch das braucht Sorgfalt und Zeit.