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Duisburger Werkkiste feiert 40-jähriges Bestehen

Zum Festakt in Bruckhausen war auch Bischof Franz-Josef Overbeck gekommen

Beim Festakt zum 40-Jährigen der Duisburger Werkkiste packten die Gäste tatkräftig mit an  - Auch Pfarrer Abt Albert (l.) und Bischof Franz-Josef Overbeck (Mitte).
Beim Festakt zum 40-Jährigen der Duisburger Werkkiste packten die Gäste tatkräftig mit an - Auch Pfarrer Abt Albert (l.) und Bischof Franz-Josef Overbeck (Mitte).
Für die Werkkiste ist diese Brücke ein Symbol dafür, dass man zusammen stark sein kann, auch wenn der oder die Einzelne Unterstützung braucht.
Für die Werkkiste ist diese Brücke ein Symbol dafür, dass man zusammen stark sein kann, auch wenn der oder die Einzelne Unterstützung braucht.

40 Jahre Duisburger Werkkiste – 40 Jahre Gemeinsam Perspektiven schaffen“. Unter diesem Motto hatte die katholische Jugendberufshilfe Duisburger Werkkiste am 15. September zum offiziellen Festakt anlässlich ihres diesjährigen Jubiläums nach Bruckhausen eingeladen. Bischof Franz-Josef Overbeck war gekommen und musste einmal mehr die Erfahrung machen: Bei der Werkkiste muss jeder mit anpacken – auch geladene Gäste. Sei es beim Rundgang durch die Einrichtung rund um die Liebfrauenkirche, wo es sogenannte „Eignungsfeststellungen“ in den Bereichen Handel/Logistik, Metall und Holz zu bewältigen galt, sei es beim anschließend Gang über den „Markt der Möglichkeiten“ vor der Kirche, überall war Mittun der Gäste einfach Pflicht.

 

Das galt nicht nur für den Bischof, sondern auch für Bürgermeisterin Edeltraut Klabuhn, Geschäftsführer operativ Stefan Thimm vom Jobcenter Duisburg und Pfarrer Abt Albert von der katholischen Pfarrei St. Johann in Hamborn. Damit aber nicht genug, bauten Gastgeber und Gäste zum Schluss auch noch gemeinsam eine sogenannte „Leonardo-Brücke“, die ganz ohne Fixierung auskommt und dennoch tragfähig ist. Sie gilt als Symbol dafür, dass man zusammen stark sein kann, auch wenn der oder die Einzelne alleine schwach wäre. Und genau diese Erfahrung machen seit 1982 junge Menschen bei der Duisburger Werkkiste.

Werkkiste bedeutende sozialpolitische Akteurin in der Stadt

Bürgermeisterin Edeltraud Klabuhn war beim Festakt für jeden Spaß zu haben
Bürgermeisterin Edeltraud Klabuhn war beim Festakt für jeden Spaß zu haben

Die Duisburger Werkkiste ist eine der bedeutendsten sozialpolitischen Akteure in der Stadt. Das machte Bürgermeisterin Edeltraud Klabuhn in ihrem Grußwort sehr deutlich. Die großartige Arbeit, die hier geleistet werde, sei ein herausragendes Beispiel, mit welch starkem Engagement die katholische Kirche soziale Verantwortung in Duisburg übernehme, betonte die Bürgermeisterin.

 

Ähnlich lobende Worte fand auch Stefan Thimm vom Jobcenter Duisburg. Er berichtete, dass aktuell mehr als 70 Tausend Duisburger Anspruch auf Sozialleistungen haben. Im Gegensatz zu früheren Zeiten habe man es aber heute immer mehr mit multiplen Problemlagen zu tun, denen nicht ausschließlich durch Leistungen des Jobcenters begegnet werden könne. Um diese vielschichtigen Aufgaben stemmen zu können, brauche es vielmehr verlässliche und kompetente Partner wie die Duisburger Werkkiste. Deren gesamtes Team arbeite dabei immer „sehr intensiv, professionell und auf Augenhöhe“ mit den Menschen, bedankte sich Thimm.

40 Jahre Gemeindeleben mit Gottesdienst „im Tun“

"Eignungsfeststellung" mit Bischof Overbeck in der Metall-Werkstatt
"Eignungsfeststellung" mit Bischof Overbeck in der Metall-Werkstatt

„40 Jahre Werkkiste heißt auch, 40 Jahre Gemeinde vor Ort zu sein. Nicht als sonntägliche Kirchgänger sondern jeden Tag der Woche im gemeinsamen Tun.“ Das steht für Norbert Geier und sein 120-köpfiges Team fest. Gleiches gilt auch die meisten Teilnehmenden der Werkkiste in Marxloh, Bruckhausen und seit Neuestem auch in Meiderich. Statt „geh doch mal in die Kirche“ haben viele von ihnen nämlich irgendwann einmal den Rat mit auf dem Weg bekommen: „Geh doch mal zur Werkkiste“. Im gemeinsamen Tun mit anderen, unterstützt von Ausbilderinnen und Ausbildern, fassen sie hier den Mut, an sich selbst zu glauben und Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten zu entwickeln. „Auch das ist Gottes-Dienst“, betont Norbert Geier.

Mit Beratungsbüro an der Dieselstraße fing alles an

Schön Idee: Zum Festakt gab's ein Eis auf die Hand
Schön Idee: Zum Festakt gab's ein Eis auf die Hand

Angefangen hatte alles vor 40 Jahren mit einer zunächst eher bescheidenen Initiative des BDKJ und der katholischen Stadtkirche. Gemeinsam wollte man damals etwas gegen die rasant steigende Jugendarbeitslosigkeit tun. Daraus wurde schnell eine „vom Ehrenamt initiierte Erfolgsgeschichte“, wie Bischof Franz-Josef Overbeck in seiner Ansprache betonte. Auf der Suche nach dem besten Standort für dieses neue soziale Engagement wählte man bewusst Bruckhausen im Duisburger Norden. Los gings mit einem kleinen Beratungsbüro an der Dieselstraße „im Schatten der Hochöfen“, wie Norbert Geier berichtete. Bald schon wurde aber klar, Beratung alleine reicht nicht aus. Also änderte sich ziemlich schnell die Richtung vom „reinen Kümmern“ zur „Hinführung sozialer Teilhabe“. „Emanzipatorische Begleitung“ nennt Norbert Geier das, was die Werkkiste seitdem tut. Erst wurden Schulabschlusskurse eingerichtet und dann nach und nach auch weitere Qualifizierungs- und Ausbildungsmaßnahmen aufgelegt.

 

Wie vielfältig die Arbeit bei der Duisburger Werkkiste heute ist, das will ein Filmteam um Bereichsleiterin Lena Richter und Sascha Kargoscha bis zum Jahresende in zwölf rund fünfminütigen Videos zu ganz unterschiedlichen inhaltlichen Schwerpunkten auf YouTube sowie auf den Webseiten www.werkkiste.de und www.stadtkirche-duisburg.de zeigen. Premiere für den ersten Film mit dem Titel „40 Jahre Duisburger Werkkiste – Glaube leben“ sowie eines allen Filmen vorangestellten Trailers war am 15. September im Rahmen des Festaktes.

 

Fotos: Nicole Cronauge l  Bistum Essen


Vor dem Bischofssegen gab es noch drei Fürbitten

Bevor der Bischof am 15. September den offiziellen Teils des Festakts mit einem Segen abschloss, trugen drei Mitarbeitende der Werkkiste folgende Fürbitten vor:

  • Die Werkkiste hat in den 40 Jahren vielen Menschen, Jugendlichen und Mitarbeitenden eine Anlaufstelle, ein „Zuhause“ und ein Fundament gegeben um sich zu entwickeln und den Platz und die Berufung im Leben zu finden. Wir wünschen uns Kraft, Zuversicht und Unterstützung, um dies auch weiterhin tun und uns den aktuellen Herausforderungen stellen zu können.
  • Jeder einzelne Mensch ist ein Geschenk, wertvoll, liebenswert und Teil der Schöpfung. Wir wünschen uns ein friedliches Zusammenleben, Respekt und Nächstenliebe um die Schöpfung zu bewahren, das gesellschaftliche Miteinander zu stärken und diese Welt ein kleines Stück zu besser zu machen.
  • Als Einzelne und als „Gemeinde“ Werkkiste sind wir Teil der Gesellschaft und Teil der Kirche. Wir wünschen den Gestaltern und Verantwortlichen in der Kirche Mut und Ausdauer, den eingeschlagenen Synodalen Weg entschieden weiterzugehen und so als Wertegemeinschaft unsere Gesellschaft positiv zu entwickeln.

Die Duisburger Werkkiste heute

  • 7 Standorte in Duisburg
  • 120 hauptamtliche Mitarbeitende
  • 6 unterschiedliche individuelle Beratungsangebote zu Bildungseinstieg, Berufswahl, beruflicher Qualifizierung
  • 1650 Schüler und Schülerinnen der 8. Klasse in der Potenzialanalyse
  • 350 Werkstattpraktika für diese SuS
  • 250 Jugendliche in der Berufsvorbereitung
  • 170 Auszubildende
  • 150 Erwachsene in Aktivierung und Qualifizierung

Facettenreiche 40 Jahre Duisburger Werkkiste werden in zwölf Videos präsentiert


Auch Studio 47 berichtet über "40 Jahre Duisburger Werkkiste"


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