Mit einem großen Musik- und Kunstfest lockte am vergangenen Sonntag, 3. September eine Veranstaltergemeinschaft von christlichen Kirchen aus Duisburg-Mitte, jüdischer Gemeinde, Landfermann-Gymnasium und Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit jede Menge interessiertes Publikum in den Garten der Erinnerung am Innenhafen. „Das ist ja eine ungewöhnliche Mischung hier“, freute sich Christof Haering, der Schulleiter des Landfermann-Gymnasiums. Grund zur Freude boten unter anderem auch Albert Horn, der das Duisburg-Lied schmetterte und die Landfermann-Schüler aus dem Neigungskurses Musik, die mit „Schalallala“, nicht ganz textsicher, aber voller Begeisterung sehr zur lockeren Atmosphäre beitrugen.
„Singen Sie kräftig mit“ hatte Rainer L. Hoffman, der jüdische Vorsitzende der GCJZ zu Beginn des Festes gebeten. Drei Stunden später sangen die Zuhörer noch immer zusammen mit den Chören. „Läuft bestens hier“, freute sich Cordula Klümper, die Geschäftsführerin der Gesellschaft darüber, wie gut die Idee des Musikfestes ankam. „Wir haben im Vorbereitungsteam immer schon so viel Spaß, da vergisst man glatt, wieviel Arbeit es ist, ein Fest vorzubereiten, zudem schlussendlich rund 200 Gäste gekommen waren.“
Die Mischung war Programm
Die Mischung war Programm. Wenn die Christlich-Jüdische Gesellschaft mit den katholischen, evangelischen und jüdischen Innenstadtgemeinden sowie dem Landfermann-Gymnasium kooperiert, sind nicht alltägliche Begegnungen das erklärte Ziel. „Musik überwindet doch am schnellsten alle Grenzen“, sagte Bürgermeisterin Edeltraud Klabuhn bei der Eröffnung des Festes. Und auch Chorleiterin Stefanie Melisch von der katholische Pfarrei Liebfrauen war ganz angetan von der Mitsingfreude des Publikums: „Hach, am liebsten würde ich jeden Sonntag hier mit euch singen“, erklärte sie. Ahava, der Chor der jüdischen Gemeinde, gewann spätestens mit einem gefühlvollen Loblied auf die neue Heimat NRW die Herzen der Zuhörer. Und vereinte beim bekannten „Schalom alejchem“ alle Sänger und Sängerinnen im Publikum zu einem spontanen großen Chor.
Mit der Kunst beschäftigten sich vor allem die Kinder auf dem Fest. Sie malten Friedensbilder und gestalteten einen großen Karton als Baustein für ein neues Tor der Gerechtigkeit. „Öffnet die Tore der Gerechtigkeit – Freiheit Macht Verantwortung“ ist das Jahresthema der GCJZ. Das Programm der Gesellschaft ist in den nächsten Wochen vollgepackt mit Vorträgen und Führungen. Jede Veranstaltung wird mit einem symbolischen „Stein“ am Tor vertreten sein, wenn es um den 9. November in der Abschlusswoche der Reihe aufgebaut wird. „Aber wir wollen auch buchstäblich bei ganz vielen Kooperationspartnern Tore öffnen und den Besuchern Zugänge an Orte ermöglichen, die sie sonst nicht so einfach zu sehen kriegen“, machte Pastoralreferentin Ingrid Jungsbluth den Besuchern Appetit auf Führungen durch das Rathaus, das jüdische Gemeindezentrum und das Landfermann-Gymnasium. Dort soll es dem Vernehmen nach noch immer den „Karzer“ geben, in den Anfang des vergangenen Jahrhunderts unbotmäßige Schüler stundenweise in Dunkelhaft genommen werden konnten. Heute schmachtet in dem Verließ allerdings nur noch das Kopierpapier.
Ein Blick ins Programm der GCJZ für die nächsten Monate lohnt sich auf jeden Fall. Man bekommt das Programm mit Beschreibungen der einzelnen Veranstaltungen und Anmeldefristen auf der Homepage unter www.gcjz-dmo.de