Gefragt war seine Position zum Missbrauchsgutachten und den Vorwürfen gegen Papst Benedikt
In der vergangenen Woche hat Stadtdechant Roland Winkelmann der Rheinische Post ein Interview zum neuesten Missbrauchsgutachten und den Vorwürfen gegen den emeritierten Papst Benedikt gegeben. Hier ein paar Auszüge aus dem Interview, das am 27. Januar im Lokalteil Duisburg der RP veröffentlicht wurde:
... zur falschen Aussage von Papst Benedikt
"... Es wird nur so viel zugegeben, wie gerade an die Öffentlichkeit kommt. Benedikt ist nur das Paradebeispiel. Plötzlich gibt er doch zu, bei einer Konferenz dabei gewesen zu sein, auf der über den betroffenen Priester Peter H. gesprochen wurde. Er weist jetzt darauf hin, dass bei der Bearbeitung seiner vorherigen Stellungnahme Fehler passiert seien. Das ist doch nur noch lächerlich.
Wer glaubt das? Das ist eine Verhöhnung der Opfer. Er hätte doch auch einfach sagen können: Gut, ich habe gelogen. Ich war dabei."
... zu den Folgen für die Gemeindearbeit
"... Es ist unglaublich, wie sehr die Glaubwürdigkeit unserer Kirche durch das Fehlverhalten einiger Würdenträger beschädigt wird. ... Vor allem, weil immer alles nur scheibchenweise herauskommt. Stückchen für Stückchen. Dann hat sich die Lage in den Kirchengemeinden einmal wieder etwas entspannt. Man kann wieder normal arbeiten, ohne dass dieses Thema alles überschattet. Und dann platzt - bildlich gesprochen - die nächste Bombe. Wie oft denn noch?"
... zu den aktuellen Kirchenaustritten
"Die Zahlen sind zuletzt stark gestiegen. ... Mittlerweile treten hier Menschen aus dem innersten Kreis der Kirchengemeinde aus. Die haben zuvor regelmäßig am Gottesdienst teilgenommen, sich in der Gemeinde ehrenamtlich engagiert. Die sagen jetzt: Es reicht. Der Kirche wollen sie nicht mehr angehören, weil sie keine Zeichen des Fortschritts sehen ... Oft habe ich dem wenig entgegenzusetzen."
... ein paar sehr persönliche Bemerkungen von Roland Winkelmann
"Eine Institution wie die Kirche, die so hohe moralische Ansprüche predigt, darf sich nicht selbst verraten."
"Mir tut es sehr weh, was da alles hochkommt. Aber all das Positive, was die Menschen mit der Kirche verbinden, macht mir Mut und Freude."