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Muslime überraschten Katholiken mit außergewöhnlicher Solidaritätsaktion

Delegation zweier muslimischer Vereine verurteilte Anschläge in Frankreich als Terrorangriff

Foto: Thomas Hellbach
Foto: Thomas Hellbach

Am 1. November hatten die beiden katholischen Kirchen St. Peter in Duisburg-Marxloh und St. Johann in Duisburg-Hamborn ungewöhnlichen Besuch. Eine Abordnung muslimischer Frauen und Männer vom Rheinischen Dialog- und Bildungsverein (R.D.U.B.) und vom Forum für interkulturelle Information und Bildung e.V. (FIB) waren gekommen, um angesichts der terroristischen Anschläge von Paris, Nizza und Lyon ihr Mitgefühl für die Opfer und ihre Angehörigen sowie ihre Solidarität mit ihren christlichen Nachbarn zum Ausdruck zu bringen.

 

Basierend auf dem klaren Statement von Fethullah Gülen, der die extremistischen Morde Unschuldiger in Frankreich jüngst als die „größte Beleidigung des Propheten“ bezeichnet hatte, war es den beiden muslimischen Delegationen wichtig, sich auch bei uns in Duisburg mit einem deutlichen Zeichen von den Anschlägen zu distanzieren. Gerade in diesen Zeiten der Pandemie sei der Zusammenhalt und die Solidarität aller Menschen besonders wichtig, egal welcher Kultur oder Religion sie angehören, betonten die Redner in beiden Kirchen.

Gottesdienstbesucher tief bewegt

Foto: Thomas Hellbach
Foto: Thomas Hellbach

Viele Gottesdienstbesucher zeigten sich im Anschluss an die Messe tief bewegt von dieser Geste, die zudem verbunden war mit der Überreichung von Blumengestecken, die nun die Altäre in St. Peter und St. Johann schmücken. Besonders berührt waren in St. Johann viele von den deutlichen Worten, mit denen Ayten Keser vom R.D.U.B. betonte, dass für Terror und Gewalt in ihrem Glaubensverständnis kein Platz sei. Die Gottesdienstbesucher bedankten sich hierfür mit spontanem Applaus.

 

Dem schloss sich auch Pater Altfried an. Er überreichte den muslimischen Vertretern spontan als Gegengeschenk die gerahmten Seligpreisungen der Bergpredigt. Und er nutzte die Gelegenheit, den muslimischen Nachbarn stellvertretend für die ganze Gemeinde sein Mitgefühl mit den Betroffenen des Erdbebens rund um Izmir und Samos auszusprechen. Anschließend lud er alle ein, für die hierbei Verstorbenen und deren Hinterbliebene gemeinsam zu beten.

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Kommentare: 9
  • #1

    Werner Rauch (Montag, 02 November 2020 23:27)

    Schön, dass es so etwas gibt. Danke!

  • #2

    Erdem Nazmiye (Dienstag, 03 November 2020 07:41)

    Gegen rassistischen Menschen zusammen halten und immer wieder gutes tun.. Was Unsere Charakter ist..
    Das ist meine Motto.

  • #3

    Senol Camci (Dienstag, 03 November 2020 09:21)

    Die in Europa lebende Mosleme sind eigentlich sehr offenherzig und liebevoll gegenüber allen Lebewesen (Menschen, Tiere, Pflanzen). Sie leben friedlich, akzeptieren und respektieren alle
    so wie sie sind.
    Durch solche Provokationen wie beleidigung der Wertschätzungen
    Was über die Grenzen der Meinungsfreiheit geht, entsteht hass und wut, dass widerrum bewusst durch einige hinterhältige Machenschaften gemacht wird, wird Islam in den Köpfen der Europäer als horor Glaube dargestellt.
    Wir, als Christen, Juden und Mosleme müssen Hand in Hand halten und gegen diese veranschauliche Provokation zusammen dicht nebeneinander stehen. Denn die Macht der Liebe kann von niemanden umgestürtzt werden.
    HerzlIches Beileid.

  • #4

    Hatice Ceran (Mittwoch, 04 November 2020 04:29)

    Ich verurteile Terrorismus und Terroristen.Terrorismus hat keine Religion, es gibt keine Terrorismus irgendeine Religion.Als Menschheitsfamilie sind wir eins! Keine Religion darf diese Grausamkeit erlauben.
    "Wenn jemand einen Menschen tötet,so ist es,als hätte er die ganze Menschheit getötet.(Koran 5:32)

  • #5

    Ingrid Gahl (Mittwoch, 04 November 2020 09:08)

    Ich habe sehr liebe muslimische Freunde.Wir helfen uns immer gegenseitig.Bin 80 Jahre alt.��

  • #6

    Maria Taranczewski-Wach (Mittwoch, 04 November 2020 17:10)

    In solchen Zeiten so etwas zu lesen, tut einfach gut.

  • #7

    Armin Noppenberger (Mittwoch, 04 November 2020 23:37)

    Wüsnchenswert ist für heute und morgen, unter europäischem dach die "Heiligtümer Europas" zu schützen und zu teilen: 1 die allgemeinden und individuellen Menschenrechte. 2 die gleiche Würde aller Menschen, unabhängig von Geschlecht, Orientierung, Herrkunft und Religionszugehörigkeit. 3 freies und gleiches Wahlrecht für alle. 4 Glaubensfreiheit und freie Religionsausübung. 5 Gleichberechtigung von Frau und Mann. 6 freie Wohnortwahl. 7 freie Meinungsäußerung und freie Presse/Medien. … wer diese Werte annimmt und teilt, der schützt sie auch. Das geht als gute:r europäische:r Muslim:in, Jüdischglaubende:r, Christ:in

  • #8

    Vera von Achenbach (Freitag, 06 November 2020 13:59)

    Ja, das ist wahrlich eine bewegende Begegnung, wenn ich sie auch nur aus der Ferne in Berlin miterlebe. Mir macht das Hoffnung für den Weg von Papst Franziskus, weil es ein weiteres wunderbares Symbol ist für die weit offenen Türen einer Kirche und eines Glaubens, den Pater Altfried Kutsch auch als Pfarrer auf Cappenberg gelebt hat. Venceremos!

  • #9

    Ralph Petry (Montag, 09 November 2020 14:48)

    tödliches Attentat geht zu weit. Auf Augenhöhe und gegenseitigem Respekt miteinander kommunizieren und nach Übereinstimmungen im Glauben suchen. Sehr viele und sehr wichtige Punkte sind oft in den "unterschiedlichen" Glaubensrichtungen zu finden. Danach suchen und sich darüber austauschen wäre sehr friedlich und förderlich für alle. Und damit würde man auch mehr in Verbindung zueinander stehen und damit mögliche Feindbilder zumindest reduzieren können. Und noch etwas Wichtiges: Die Kirchen sollten autark bleiben und keine Vasallen des Staates werden. Wer fragt heute in 100 Jahren oder vor 100 Jahren jemanden nach der Partei, aber wenn man dann von der........Kirche spricht, also dem Judentum, Christentum, Islam, Buddhismus oder sonst irgendeiner Kirchen-Religion, dann sollte das für sich stehen. Wenn es heute in zwanzig Jahren irgendeine Partei in Deutschland z.B. nicht mehr geben, wen interessierst ? Aber wenn eine Religion etwas z.B. geschützt hat, weil die zu den Grundrechten der Menschen, Tiere oder Pflanzen gehört, dann wird das auch sehr lange kommuniziert und vielleicht auch propagiert, und das ist/ wäre doch schön. Die Kirche dürfen ja ihre Stellung dafür auch nutzen, wenn es um die Einhaltung der Grundrechte der Lebewesen ( Menschen, Tiere, Pflanzen) geht, würde das darüber hinaus gerade den Kirchen, wie einem Schutzpatron, sehr zu Gute kommen und Schwachen im Glauben sehr helfen.