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"Worte der Zuversicht" von Stadtdechant Winkelmann zum weißen Sonntag

Das dritte "Wort der Zuversicht", das die WAZ Duisburg seit Anfang März jeden Samstag im Wechsel aus der evangelischen und katholischen Kirche Duisburg veröffentlicht, kam zum weißen Sonntag wieder von Stadtdechant Roland Winkelmann.

© Funke Medien/Lars Heidrich
© Funke Medien/Lars Heidrich

Der Text von Roland Winkelmann im Wortlaut (WAZ Duisburg, 18. April 2020)

Weisser Sonntag – in unzähligen Gemeinden hätten morgen die Kinder ihre Erstkommunion gefeiert. Die Einladungen waren schon verschickt, das Fest organisiert, Kleider und Anzüge gekauft, die Vorfreude riesengroß. Dann die Absage mit dem Hinweis: Verschoben auf einen ungewissen Zeitpunkt. Ebenso Taufen, Firmungen, Trauungen.

Alles verschoben. Aber wohin? Ab wann kann man wieder planen? Es gibt derzeit viel Ungewissheit, Unsicherheit. Viele sind bedrückt, genervt, sehnen sich nach Normalität und gewohnten zwischenmenschlichen Begegnungen, ohne ständig auf die notwendige Distanz und Sicherheit achten zu müssen. Eine lähmende Atmosphäre wölbt sich wie eine Glocke über uns.

Jetzt braucht es Geduld, die Fähigkeit zu warten oder etwas zu ertragen. Als geduldig erweist sich, wer bereit ist, mit ungestillten Sehnsüchten und unerfüllten Wünschen zu leben oder diese zeitweilig bewusst zurückzustellen. Geduldig ist auch, wer Schwierigkeiten, Leiden oder lästige Situationen mit Gelassenheit und Standhaftigkeit erträgt. Leicht geschrieben, schwer getan.

Was dabei hilft, ist ein bewusster Blick auf das Positive dieser Tage: Erlebte Mitmenschlichkeit, Nähe trotz Distanz, Hilfsbereitschaft, Entschleunigung. Ich kann das Negative leichter ertragen mit einem Blick auf das Positive. Das gibt mir Hoffnung und Kraft. Und immer wieder zwischendurch ein kurzes Stoßgebet: „Lieber Gott, gib mir Geduld. Aber zack zack!“

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