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Bewegendes Gedenken der Opfer des Anschlags von Hanau

#saytheirnames - Rassismus bedroht uns alle

 Foto: Bartosz Galus
Foto: Bartosz Galus
 Foto: Bartosz Galus
Foto: Bartosz Galus

#saytheirnames - Das war das Motto der Gedenkveranstaltung am vergangenen Freitag vor der Pauluskirche in Hochfeld, mit dem der Ermordeten des Anschlags von Hanau vor zwei Jahren gedacht wurde. Gut 150 Menschen waren trotz widrigen Wetters gekommen, um ein deutliches Zeichen für ein friedliches Miteinander ohne Terror und Gewalt zu setzen.

Vom BDKJ Stadtverband Duisburg sprachen v.l.: Anna Petry, Annika Fix und Simon Lentz
Vom BDKJ Stadtverband Duisburg sprachen v.l.: Anna Petry, Annika Fix und Simon Lentz

Gemeinsam haben Menschen unterschiedlichsten Glaubens an diesem Nachmittag ihrer Trauer Ausdruck gegeben und für Frieden und Zusammenhalt gebetet. Auch drei Vertreter vom BDKJ Stadtverband Duisburg und Gemeindereferentin Sr. Martina Paul von der katholischen Pfarrei Liebfrauen haben sich an diesem gemeinsamen Gebet für die Opfer von Rassismus und Antisemitismus beteiligt.

Die Täter sollen nicht über die Opfer triumphieren

Schwester Martina Paul  I  Foto: Bartosz Galus
Schwester Martina Paul I Foto: Bartosz Galus

Dem Terror und Rassismus in aller Deutlichkeit und mit aller Kraft und Macht entgegenzuwirken, das war das Anliegen und das letztlich erreichte Ziel der Hochfelder Kundgebung. Kurz nach dem Anschlag am 19. Februar 2020 in Hanau hatte es eine Trauerfeier in Duisburg gegeben, organisiert von der DITIB Moschee. Im letzten Jahr rückte Corona-bedingt das Mahnen, Gedenken und Erinnern in den Hintergrund. Jetzt wurde wieder gemeinsam Flagge gegen Rassismus, für Menschenfreundlichkeit und Toleranz gezeigt.

 

Die evangelische und die katholische Kirche in Duisburg, muslimische Gemeinden, die griechisch-orthodoxe Kirche und viele Organisationen waren zur Pauluskirche gekommen, um Fürbitten zu halten, fest entschlossen, dass mit dem Gedenken an die Opfer zugleich festgestellt wird, dass die Täter niemals über die Opfer triumphieren dürfen. „Es ist schon bewegend, dass wir hier alle an einem Strang ziehen, am Strang der Menschlichkeit und des friedlichen Zusammenlebens“, befand Schwester Martina Paul von der katholischen Kirchengemeinde Liebfrauen. Jede der teilnehmenden Kirchen und Religionsgemeinschaften trug Gebete in ihrer eigenen Tradition vor.

Superintendent Dr. Christoph Urban  I  Foto: Bartosz Galus
Superintendent Dr. Christoph Urban I Foto: Bartosz Galus

Als sich Teilnehmerinnen mit T-Shirts zeigten, auf denen die Gesichter der in Hanau Ermordeten zu sehen waren, wurde es ganz still auf dem Vorplatz des Hochfelder Gotteshauses. Dr. Christoph Urban, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Duisburg: „Der Anschlag von Hanau war eine fürchterliche Tat. Neun Menschen sind ermordet worden, weil sie anders, weil sie fremd waren. Wir erinnern heute an diese Opfer.“ Zugleich sprach er von einem Vierklang aus Erinnerung, Gerechtigkeit, Aufklärung und Konsequenzen: „Wir wollen die Opfer von Rassismus nicht vergessen. Wir suchen Gerechtigkeit für alle Menschen in unserer Stadt und in unserem Land. Wir brauchen die Aufklärung über die Vorgänge in Hanau, aber auch über die Strukturen und Verhaltensweisen, die den Rassismus in unserem Leben hervorbringen. Wir müssen Konsequenzen ziehen, damit das Leben ohne Angst, Verletzung, Ausgrenzung und Herabwürdigung für alle Menschen möglich wird.“ Hanau, so Urban weiter, stehe für die Erkenntnis, dass Rassismus tödlich ist, und dafür, „dass Rassismus uns alle bedroht, weil menschenfeindliche Gewalt in unserem Alltag lauert. Gegen das Virus des Rassismus helfen keine Masken, sondern allein Solidarität und Lernbereitschaft.“

 

 

Text: Reiner Terhorst



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